Brain-Health & Alzheimer. Alzheimer-Krankheit: Chancen und Perspektiven durch neue Tests und neue Medikamente

Die Alzheimer-Erkrankung äußert sich durch Symptome wie Gedächtnis- und Orientierungsstörungen. Das Fortschreiten der Erkrankung führt zum vollständigen Verlust der Selbstständigkeit, Pflegebedürftigkeit und schließlich zum Tod. Nur etwa 1 % der Fälle sind rein genetisch bedingt, der Rest entsteht multifaktoriell. Derzeit sind in Deutschland ca. 1,2 Mio. Patienten an Morbus Alzheimer erkrankt. Es ist zu befürchten, dass sich diese Zahl in einer alternden Gesellschaft bis 2050 auf 2,8 Mio. erhöhen könnte, weil der größte Risikofaktor das Alter ist. Das Risiko zu erkranken steigt ab 60 Jahren exponentiell an. Die Erkrankung stellt nicht nur für die Betroffenen und die unmittelbaren Angehörigen, sondern auch für unser Gesundheitssystem eine enorme Belastung dar.

Die Alzheimer-Krankheit ist gekennzeichnet durch Ablagerungen von Aß-Proteinen, sog. Amyloid-Plaques im Gehirn, die für die irreversiblen Hirnschäden verantwortlich gemacht werden. Diese Amy- loid-Plaques lassen sich durch aufwändige PET-Bildgebung oder invasive Rückenmarksflüssigkeit (Liquor)-Untersuchungen nachweisen. Die Ursache für diese Plaque-Bildung sind „Fehlfaltungen“ von Aß-Proteinen, wie sie ähnlich auch bei Morbus Parkinson (Fehlfaltung von alpha-Synuclein) auftreten. Heute deutet sich zum ersten Mal die Möglichkeit an, therapeutisch in den Krankheitsverlauf einzugreifen. Das Fortschreiten der Erkrankung kann mit Medikamenten verzögert werden, die diese Plaques auflösen.

In den USA und anderen Ländern sind schon seit längerer Zeit drei Medikamente im Einsatz, und auch in der EU ist eines dieser Medikamente kürzlich zugelassen worden. Es zeigt sich, dass die Medikamente wahrscheinlich nur in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung (dem MCI-Stadium, Mild Cognitive Impaired) oder bei der sehr leichten Demenz wirksam sind. Daher ist eine sehr frühe Diagnose und Behandlung für den Therapieerfolg entscheidend.

Im Rahmen der Veranstaltung werden Professor Dr. Frank Jessen und Professor Dr. Christoph Kleinschnitz von ihren täglichen Erfahrungen mit den Erkrankten berichten und insbesondere vorstel- len, welche Perspektiven ihnen diese neuen Medikamente jetzt bieten, für welche Patienten sie geeignet sind, aber auch, welche Nebenwirkungen mit ihnen verbunden sind. Professor Dr. Klaus Gerwert wird über Prävention (Brain-Health) und neue präklinische Diagnosemöglichkeiten berichten, insbesondere Bluttests, die in Zukunft eine Früherkennung im Rahmen eines „Vorsorgetest“ ermöglichen könnten. Prävention und ein früher Einsatz der neuen Medikamente, noch vor der Plaquebildung, könnten das klinische Stadium der Erkrankung erheblich verzögern, weil das Gehirn dann noch nicht irreversibel geschädigt ist. Dazu müssen aber noch weitere klinische Studien durchgeführt werden. Nach den Vorträgen ist eine Paneldiskussion der Referenten mit dem Publikum vorgesehen, um auf Fragen einzugehen.

Programm

18.00 Uhr

Einlass

18.30 Uhr

Begrüßung
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Dr. h.c. Gerd Heusch, Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

18.35 Uhr

Vortragsreihe
Aktuelle und zukünftige Behandlung der Alzheimer-Krankheit
Prof. Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Köln 
Neue Versorgungsstrukturen für Demenzen: Herausforderungen und Chancen
Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen
Kann man Alzheimer-Demenz verhindern?
Prof. Dr. Klaus Gerwert, Geschäftsführender Gründungsdirektor des Zentrums für Proteindiagnostik (PRODI) der Ruhr-Universität Bochum

20.15 Uhr

Paneldiskussion der Referenten

20.45 Uhr

Get together

Bitte melden Sie sich per E-Mail an (anmeldung(at)awk.nrw.de). 

Zur Einladung als PDF