Portrait

Ein Ort intellektueller Freiheit, ein Forum für den interdisziplinären Diskurs: Seit 1970 bringt die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste die führenden Forschenden des Landes zusammen. Im Jahr 2008 öffnete sich die Gelehrten-Gemeinschaft zudem den Künsten – einzigartig in der deutschen Akademienunion.

Akademie heute

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste wurde 1970 als Nachfolgeeinrichtung der Arbeitsgemeinschaft für Forschung als „Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften“ gegründet. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Akademie nicht nur ihren Namen verändert. Sie ist gewachsen und interdisziplinärer geworden. Zu Beginn waren es lediglich Forschende aus den naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen, die der damalige Ministerpräsident zusammenrief, um für den Wiederaufbau des Landes Rat zu bekommen. Heute zählen zu den Mitgliedern neben herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften und Medizin sowie der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften auch viele renommierte Künstlerinnen und Künstler. Die Akademie dient dem interdisziplinären Gespräch ihrer Mitglieder.

Aufgenommen werden ausschließlich exzellente Forschende und Kunstschaffende. Die Akademie hat über die Jahrzehnte mehr als 1.000 Vorträge und Ergebnisse aus ihren Klassen und Arbeitsgruppen publiziert. Ihre Mitglieder pflegen den Dialog mit Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie mit wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland. Im Mittelpunkt des Austauschs stehen komplexe natur- und geisteswissenschaftliche, soziale, ökonomische und ethische Fragen, die unsere Gesellschaft betreffen.

Akademischer Dialog

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Aufbrechen von Disziplingrenzen. Die Sitzungen der einzelnen Klassen stehen in diesem Sinne allen Mitgliedern der Akademie offen, um den Fachdialog auf höchstem wissenschaftlichem Niveau durch interdisziplinäre Einsichten zu erweitern. Durch die klassen- und fächerübergreifende Zusammenarbeit wird die Akademie zum Impulsraum, dessen Erkenntnisse auch in die Forschungseinrichtungen der Mitglieder und darüber hinaus wirken.

Geschichte

Die Idee der Gründung einer allgemeinen Gelehrtengesellschaft in Nordrhein-Westfalen reicht zurück ins 19. Jahrhundert. Aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang die Gründung der „Rheinischen Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung“, die von 1911 bis 1915 eine größere Zahl von wissenschaftlichen Vorhaben förderte.

Durch den 1. Weltkrieg wurde ihre Tätigkeit zunächst beendet. Nach Ende des 2. Weltkrieges gründete Ministerpräsident Karl Arnold auf Anregung von Ministerialdirektor Professor Dr.-Ing. Leo Brandt 1950 die „Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen“. Ziel des Zusammenschlusses von zunächst naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen war die Beratung der Landesregierung beim Wiederaufbau des durch den Krieg stark zerstörten Landes an Rhein und Ruhr und später die Beratung in allen Fragen der Forschungsförderung. Als bislang einzige Akademie konnte die Arbeitsgemeinschaft in ein eigens für sie errichtetes Gebäude einziehen.

Es wurde von dem Architekten Hans Schwippert erbaut und im Jahre 1960 eingeweiht. Damit verfügt die Akademie über sowohl funktionale wie repräsentative Räumlichkeiten, insbesondere einen Vortragssaal für rund 400 Personen, einen Klassensitzungssaal und eine Bibliothek. 1970 wurde die Arbeitsgemeinschaft in die „Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften“ umgewandelt und erhielt den Rechtsstatus einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Um der Bedeutung der Ingenieurwissenschaften Rechnung zu tragen, wurde im Mai 2000 die bisherige zweigliedrige Struktur durch die Schaffung einer dritten Klasse „Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften“ ergänzt. Ihren heutigen Namen „Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste“ erhielt die Akademie im Jahre 2008 mit der Erweiterung um die Klasse der Künste. Sie ist damit die erste und bisher einzige Wissenschaftsakademie, die die Künste als eigenständige Klasse integriert hat.