Presse

Wir nehmen Sie gerne in unseren Presseverteiler auf. Bitte senden Sie eine Mail an mit Ihrem Namen, Ihrer Mailadresse und weiteren Kontaktdaten. Informationen zum Umgang mit den übermittelten Daten entnehmen Sie bitte unseren Datenschutzhinweisen.

Ansprechpartner Dirk Borhart
Telefon 0211/617 34-34
E-Mail

Nachrichtenübersicht

ERC Starting Grant für Dr. Christian Haase: Akademie-Stipendiat erhält für 4D-Projekt 1,5 Millionen Euro

Im Interview erzählt der Aachener Materialwissenschaftler, der Mitglied des Jungen Kollegs ist, was die Förderung durch den Europäischen Forschungsrat für ihn persönlich, vor allem aber für sein Projekt „HeteroGenius4D“ bedeutet.

Porträt Christian Haase

Foto: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Engel-Albustin 2022

Lieber Herr Dr. Haase, die ERC Starting Grants gelten als eines der prestigeträchtigsten Förderinstrumente Europas. Wie hat es sich angefühlt, als Sie erfahren haben, dass Sie für diese Auszeichnung ausgewählt wurden?

Ich habe mich sehr gefreut, auch wenn die Situation ziemlich unspektakulär war. Die offizielle Nachricht kam per E-Mail. Ich saß allein in meinem Büro. Trotzdem war die Freude riesig. Die Chancen durch einen Starting Grant gefördert zu werden, sind gering. Gleichzeitig ist der Aufwand, den man dafür treiben muss, hoch. Die Bewerbung besteht aus einem mehrstufigen Verfahren. Von der Einreichung bis zum Förderbescheid vergeht fast ein Jahr. Davor muss man sich einige Monate mit dem Aufsetzen des Antrags beschäftigen.

Es heißt, die Anträge werden ausschließlich nach dem Kriterium der wissenschaftlichen Exzellenz beurteilt. Das ist ein großes Kompliment, mit dem aber vielleicht auch ein gewisser Erwartungsdruck einhergeht, oder?

Im Moment spüre ich diesen Druck noch nicht. Mal schauen, was passiert, wenn das Projekt beginnt. Aber natürlich ist mit einer so großen finanziellen Förderung auch die Erwartung verbunden, dass eine gewisse wissenschaftliche Leistung erbracht wird. Der Europäische Forschungsrat formuliert das in seinen Ausschreibungsunterlagen klar. Dort ist von „ground-breaking nature“ die Rede. Die geförderten Projekte sollen bahnbrechend sein. Mit ihnen soll der große wissenschaftliche Wurf gelingen.

Welcher große wissenschaftliche Wurf könnte mit Ihrem Projekt „HeteroGenius4D“ denn gelingen?

Wir wollen die additive Fertigung, den sogenannten 3D-Druck, um eine weitere, eine vierte Dimension erweitern. Additive Fertigungsverfahren haben einen großen Vorteil: Geometrisch komplexe Strukturen können direkt hergestellt werden. Allerdings mangelt es insbesondere im Bereich metallischer Bauteile noch an speziell an die Prozessbedingungen angepasste Werkstoffe. Deshalb kann das volle Potenzial dieser Technologie bislang nicht genutzt werden. Ziel unseres Projektes ist es, insbesondere heterogene Strukturen, die nur während der additiven Fertigung ausgebildet werden, für das Werkstoffdesign zu nutzen. Hierfür werden wir modernste experimentelle Methoden, Werkstoffsimulationen und Methoden der künstlichen Intelligenz miteinander verknüpfen.

Zum Schluss noch eine allgemeine Frage: Warum sind Förderprogramme wie die Starting Grants für junge Forschende so wichtig?

Die Starting Grants sind ein personenbezogenes Förderprogramm. Ich bekomme die Möglichkeit, mein eigenes Forschungsprojekt selbstständig umzusetzen. Gleichzeitig lerne ich als Projektleiter Verantwortung für meine Forschung zu übernehmen. Schließlich trägt die Förderung auch dazu bei, dass ich und meine Forschung stärker wahrgenommen werden. Das kann in einer Arbeitswelt, in der es deutlich mehr junge Forschende gibt als entfristete wissenschaftliche Stellen oder Professuren, sehr hilfreich sein.