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Neu in der Akademie: Prof. Johannes Schilling (Klasse der Künste)

Prof. Johannes Schilling baut in Köln eine besondere Schule. Der Architekt ist von dem pädagogischen Konzept der Inklusiven Universitätsschule begeistert, auch wenn die damit verbundenen baulichen Anforderungen ihn und sein Team vor so manche Herausforderung gestellt haben.

Porträtfoto Johannes Schilling
Porträtfoto Johannes Schilling
Porträtfoto Johannes Schilling

Bei der Baustellenbesichtigung wird klar: Hier entsteht keine normale Schule. Die von Prof. Johannes Schilling entworfene Inklusive Universitätsschule ist anders, pädagogisch und architektonisch. Fotos: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Barbara Frommann 2023

Der Rohbau steht. Die Fenster sind drin. Seit 2019 wird auf dem Heliosgelände in Köln-Ehrenfeld gebaut. Hier entsteht die Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln (IUS). Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Grund- und Gesamtschule um keine gewöhnliche Schule. Prof. Johannes Schilling, der sich mit seinem Entwurf für die IUS 2015 bei einem internationalen Architekturwettbewerb durchsetzen konnte, spricht von einer „vollkommen anderen Pädagogik“.

Der Architekt und ehemalige Professor für Baukonstruktion an der Münster School of Architecture (MSA) sitzt in seinem Büro am Gereonswall in Köln. Auf dem Computerbildschirm zeigt er die Pläne für den Schulneubau.

Lange Flure, von denen Klassenzimmer abgehen, sucht man in der Präsentation vergebens. Stattdessen gibt es Lernlandschaften, Labore, Werkstätten und einen Hörsaal für Studierende. Das Kooperationsprojekt zwischen Stadt, Bezirksregierung und Universität zu Köln setzt gleich in mehrfacher Hinsicht neue Lernstandards. Die IUS soll nicht nur beim Thema Inklusion vorbildhaft sein. Sie ist auch Ausbildungsstätte für Studierende und Forschungseinrichtung.

Für Johannes Schilling, der mit seinem Büro seit fast 40 Jahren nicht nur in Köln, sondern in ganz Europa Architekturprojekte realisiert, ist die IUS nicht der erster Schulneubau. In Luxemburg hat er einen Campus für die Kindern von EU-Angestellten gebaut. Und doch ist die IUS für den 67-Jährigen ein besonderes Projekt. „Ich war selbst auf einer Montessori-Schule“, erzählt er. „Die Idee, dass man beim Lernen seinen eigenen Interessen folgen sollte, hat mich geprägt.“ Dieser Idee Raum zu geben, beziehungsweise ein ganzes Schulgebäude, reizte Johannes Schilling von Anfang an.

Dabei stellte der Schulneubau ihn und sein Team immer wieder vor Herausforderungen. Allein der Brandschutz sorgte für viel Kopfzerbrechen. Ohne Flure, die als Fluchtwege in Richtung Treppenhaus fungieren, war hier viel Kreativität gefragt, um sichere Lösungen zu finden.

Spätestens an dieser Stelle wird klar, was Johannes Schilling mit der Aussage meint, dass die Architektur anders ist als andere Künste. „Meine Kunst wird genutzt“, sagt der Architekt. Wie genau, das entscheidet am Ende nicht er selbst, sondern im Fall der IUS die Schülerinnen und Schüler und natürlich die Lehrkräfte und Studierenden.

Zur Person
Prof. Johannes Schilling, geboren 1956, ist 2022 nach 18 Jahren als Professor für Baukonstruktion an der Münster School of Architecture der Fachhochschule Münster in den Ruhestand gegangen. Als Architekt arbeitet er weiterhin. Bereits 1984 hat er mit Ulrike Schilling das Architekturbüro „Schilling Architekten“ in Köln gegründet. Er hat zahlreiche namhafte Bauprojekte umgesetzt, die vielfach mit Auszeichnungen und Preisen gewürdigt wurden. Johannes Schilling war und ist in verschiedenen städtischen Gestaltungsbeiräten aktiv.