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Neu in der Akademie: Prof. Dr.-Ing. Ilona Rolfes (Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften)
78 Jahre ist es her, dass der Ingenieur Percy Spencer zufällig herausfand, dass man mit Mikrowellen Essen erwärmen kann. Die Technologie, die hinter dieser Entdeckung steckt, hat sich weiterentwickelt. „Wir können immer höhere Frequenzbereiche mit kompakten, energieeffizienten Systemen erschließen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Ilona Rolfes. Der Frequenzbereich, der die Lehrstuhlinhaberin aktuell am meisten interessiert, ist die Terahertz-Strahlung. Die Ruhr-Universität ist Teil des Netzwerks terahertz.NRW.
Der von der NRW-Landesregierung geförderte Forschungsverbund besteht seit 2022. Geleitet wird er vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik. Neben der Ruhr-Universität sind ein weiteres Fraunhofer Institut sowie die Universitäten Duisburg- Essen und Wuppertal beteiligt. Die Projektpartner kennen sich schon lange. „Wir arbeiten seit 2017 in dem von der DFG geförderten Sonderforschungsbereich MARIE in der Grundlagenforschung zusammen“, sagt Ilona Rolfes.
Mit dem neuen Netzwerk soll die Lücke zwischen Grundlagenforschung und wirtschaftlichen Innovationen geschlossen werden. So ist der Verbund auch Mitglied in einem der vier 6G-Forschungs-Hubs, mit denen die Bundesregierung anwendungsnahe Forschung im Bereich der 6G-Technologie fördert.
Generell sind die Einsatzmöglichkeiten von Terahertz-Strahlung vielfältig, in der Medizintechnik, im Umweltmonitoring oder in der Automobilindustrie. Hier heißt das Stichwort autonomes Fahren. Das ist zwar noch Zukunfts-musik, Radarsysteme sorgen aber schon heute für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Autos messen den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und passen ihre Geschwindigkeit an. Die Umgebung wird erfasst, Radfahrer werden nicht so leicht übersehen.
Bei der Arbeit des Netzwerks geht es aber nicht nur um Grundlagenforschung und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Es geht auch um Nachwuchssicherung. „Wir haben speziell in der Elektrotechnik große Nachwuchsprobleme. Oft wissen die Schüler nicht, was wir tun“, sagt Ilona Rolfes. Die Hochfrequenztechnikerin, selbst Mutter von zwei Teenagern, lädt regelmäßig Schülerinnen und Schüler in die Hochschule ein. „Ich betreue die Projekte oft selbst“, sagt sie. Mit den Jugendlichen baut sie intelligente Gewächshäuser, die mit Sensoren versehen per Computer den Zustand der Pflanzen und ihrer Umgebung auslesen und zum Beispiel mit Beschattung reagieren können. Spitzenforschung ist eben auch Basisarbeit.
Zur Person
Prof. Dr.-Ing. Ilona Rolfes, geboren 1973, leitet seit 2010 den Lehrstuhl für Hochfrequenzsysteme an der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Hochfrequenzsysteme, vektorielle Netzwerkanalyse, Material- und Rausch-charakterisierung, Sensorik für Radarsysteme und drahtlose Kommunikationssysteme. Ilona Rolfes wurde für ihre Forschung mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Europäischen Mikrowellenpreis. Sie ist außerdem seit 2010 Vizepräsidentin des Deutschen Hochschulverbandes.