Universität Bonn erhält 10 Mio. Euro aus Akademienprogramm für die Erforschung römischen Lebens am Niedergermanischen Limes

Die vier römischen Legionsstützpunkte in Bonn, Neuss, Xanten und Nijmegen tragen noch immer kollektive Wissenschätze über das facettenreiche Leben der Römer am Niederrhein in sich.

Diese zu entschlüsseln und für nächste Forschergeneration zu bewahren, ist Ziel eines Forscherteams unter der Federführung des Bonner Archäologen Professor Jan Bemmann. Das Vorhaben bewegt sich auf der spannenden Schnittstelle von hochmoderner digitaler Forschung und Kulturerhalt.

Es ist bestens mit Museen und der Bodendenkmalpflege vernetzt; so gehört das Landesmuseum Bonn zu den prominenten Kooperationspartnern.Rund 10 Mio. Euro wird die Universität Bonn in den nächsten 18 Jahren aus dem von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten Akademienprogramm erhalten. Legionslager, deren Truppen in der frühen Kaiserzeit noch aus den mediterranen Kerngebieten stammten, waren eine Art Mikrokosmos Roms. Gut erkennen lässt sich dies beispielsweise an den stadtähnlichen Militäranlagen, der Ernährungsweise oder auch den Importen. Und auch wenn die Forschung nicht bei Null beginnt, lässt sich bislang etliches nur erahnen. Dank moderner geophysikalischer Prospektionsverfahren und neuer Möglichkeiten der Fernerkundung stellen sich die in der älteren Forschung häufiger als Inseln betrachteten Legionslager inzwischen als Zentren eines dicht bebauten und intensiv genutzten Umlandes dar. Darüber hinaus erlauben neue naturwissenschaftlichen Analysemethoden Einblicke in die Ernährungsgewohnheiten, Gesundheit oder Mobilität der Bewohner. Die in über 150-jähriger Sammler- und Ausgrabungstätigkeit gewonnenen Materialien zu den Legionslagern und ihrem Umland sollen nun erstmalig an der Universität Bonn in Kooperation mit Universitäten in Nijmegen und München vollständig wissenschaftlich analysiert werden.

Das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien – das Akademienprogramm – dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes. Es ist derzeit das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsprogramm Deutschlands und ist international einzigartig. Das Programm wird von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Ansprechpartner für das Programm in Nordrhein-Westfalen ist die Akademie der Wissenschaften und der Künste mit Sitz in Düsseldorf (www.akw.nrw).