Neu in der Akademie: Markus Stockhausen (Klasse der Künste)

Improvisieren kann Markus Stockhausen wie nur Wenige. Doch ganz und gar frei fühlt er sich erst in der intuitiven Musik: Klänge aus dem Innersten, frisch und spontan – und gerade dadurch eine niemals endende Herausforderung.

Porträtfoto Markus Stockhausen

Foto: Nikolas Müller

Porträtfoto Markus Stockhausen

Foto: Horst Engel

Porträtfoto Markus Stockhausen

Der Musiker Markus Stockhausen gilt als einer der profiliertesten Trompeter der Welt. Kennzeichen seines Trompetenspiels ist sein heller, klarer, der klassischen Musik entlehnter Ton. Foto: Karl-Heinz Krauskopf

Niemand weiß, was kommt, weder das Publikum noch die Musizierenden auf der Bühne. Wird die Trompete anheben, die Perkussion oder das Cello? Wer spielt leise, wer laut, und klingt es harmonisch oder dissonant? All das entscheidet sich in Bruchteilen einer Sekunde, im spontanen Wechselspiel der Instrumente und Stimmen. Dabei entsteht etwas Ungewöhnliches: intuitive Musik.

„Diese Art des Musizierens hat eine andere Ebene, sie teilt etwas mit, das von einem inneren Empfinden kommt. Ich muss um jeden Ton ringen und kann ihn nur spielen, wenn ich ihn fühle“, beschreibt Markus Stockhausen das, was nur schwer in Worte zu fassen ist. „Für mich ist es die herausforderndste Art, Musik zu machen, aber auch die natürlichste und erfüllendste.“

Vieles, was künstlerischen Schaffen ausmacht, assoziieren wir mit Intuition, diesem eigenartigen Zwischending aus Fühlen und Denken, aus inneren und äußeren Im-pulsen, die etwas Neues hervorbringen können. Doch wie ursprünglich und frei sind musikalische Einfälle, die als Kunst gelten? Meist tragen sie die Züge eines Genres, selbst in der Improvisation. Auch in dieser Welt fühlt sich Markus Stockhausen zu Hause. Als Jazztrompeter tritt er mit komponierten und improvisierten Programmen auf. Das spontane, oft virtuose Spiel bleibt gebunden an den Jazz, seine Rhythmen, Harmonien und Klangfarben.

Anders die intuitive Musik, mit der sich Markus Stockhausen seit seiner Jugend beschäftigt. Sein Vater Karlheinz Stock-hausen prägte die Idee in den 1960er Jahren. Der Sohn entwickelt das Konzept auf seine Weise weiter, nicht nur selbst musizierend, sondern auch in Seminaren. „Ich ermutige die Studierenden, sich auf den Freiraum der Improvisation einzulassen. Das ist auch ein soziales Geschehen, das Rücksicht erfordert und die Fähigkeit, andere in ihren Ideen zu unterstützen“, erklärt der Musiker.

Ganz eigene, im Wortsinn unerhörte Klänge hervorzubringen, setzt voraus, dass man sein Instrument beherrscht. In der Regel sind es die Profis, die musizieren, während das Publikum am kreativen Prozess innerlich Anteil nimmt. Mitunter lädt Markus Stockhausen auch die Zuhörenden ein mitzutönen – und sich zu erleben als Teil einer einzigen „großen Klangmeditation“.

Zur Person
Markus Stockhausen, geboren 1957 in Köln, ist international bekannt als Jazz-trompeter und einer der vielseitigsten deutschen Musiker der Gegenwart. Viele Jahre arbeitete er eng mit seinem Vater Karlheinz Stockhausen zusammen, der etliche Werke für ihn schrieb. Von seiner Jugend an schöpferisch geprägt, ist Markus Stockhausen immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, ob als Interpret, Komponist oder (Co-)Initiator diverser Projekte und Konzertreihen. Die intuitive Musik ist eines seines Herzensthemen.