Neu in der Akademie: Dr. Josef Kleinheinrich (Klasse der Künste)

Herausragende Texte, edle Papierschnitte, exklusive Zeichnungen: Was den Verlag BuchKunst Kleinheinrich in Münster verlässt, ist stets Gesamtkunstwerk, das mit dem ganzen Körper erfasst werden will. Wie Dr. Josef Kleinheinrich in knapp 40 Jahren eine der eigenwilligsten Literatursammlungen in Deutschland schuf.

Porträtfoto Josef Kleinheinrich
Porträtfoto Josef Kleinheinrich
Porträtfoto Josef Kleinheinrich

Auf Holz gedruckt oder auf Büttenpapier, den Inhalt mit Radierungen untermalt und in einer ästhetisch perfekt gestalteten Hülle verpackt: Dr. Josef Kleinheinrich verwandelt Texte in Kunstwerke. Fotos: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Barbara Frommann 2023

In Büchern hat Dr. Josef Kleinheinrich schon immer mehr gesucht als andere. Ein guter Text, sagt er, werde erst in seiner Hülle vollends zum Werk. In fast 40 Jahren hat er in Münster eine einzigartige Sammlung jener Kunst geschaffen, die Literatur in eine ästhetische Gesamterfahrung verwandelt.

Die Geschichte des Verlags BuchKunst Kleinheinrich beginnt, als der Student Josef Kleinheinrich in Skandinavien eine ihm völlig neue Literatur entdeckt. Er ist fasziniert von dem ernsthaften und offenen Blick auf die Welt und der Sorgfalt, mit der vor allem die Lyrik versucht, diese Welt zu fassen. Josef Kleinheinrich beschließt, all das nach Deutschland zu bringen. 1986, gleich nach dem Abschluss, gründet er seinen Verlag.

Er hat Kjell Espmark auf Deutsch herausgegeben, Lyriker und später Mitglied des Nobel-Komitees. Tomas Tranströmer, der den Literaturnobelpreis gewinnt. Inger Christensen, die den Preis nur knapp verpasst. „Einige kannte ich aus Studientagen“, sagt Josef Kleinheinrich. Andere hören von dem eigenwilligen Verleger aus Münster, der sich beharrlich einen Namen macht. Der Eintritt in seinen Verlag ist der Eintritt ins deutsche Feuilleton und in den wachsenden Kreis jener, die Josef Kleinheinrich mit seiner Begeisterung anzustecken vermag.

Aber das ist nur eine Seite der Geschichte. Zwischen der schroffen nordischen Weite und dem klaren Design ihrer Kultur entdeckt Josef Kleinheinrich auch seine Sehnsucht, Text in diese Ästhetik hinein zu verlegen. „alphabet“ etwa, das Monumentalgedicht von Inger Christensen, bringt er mit 14 Radierungen von Per Kirkeby heraus. Andere Werke erscheinen als Vorzugsausgabe mit originalen Zeichnungen. Auf Holz, nummeriert und signiert. Auf Büttenpapier, handgeheftet.

„Es gibt zu jedem Text ein passendes Papier, einen passenden Einband, eine passende Typografie, eine passen-de Gestaltung. Das zusammenzubringen ist der kreative Prozess in meiner Arbeit“, sagt der Verleger. Es ist Mission, Philosophie – und ein Versprechen, welches er so zuverlässig einlöst, dass weitere Namen hinzukommen. Georg Baselitz. Markus Lüpertz. Nora Gomringer. Peter Frie.

Längst ist der Verlagssitz darüber selbst zur Kunst geworden, Hülle und Werk gleichermaßen. Skulpturen, Kleidung und Geschirr; alles im Oer‘schen Hof ist so sorgfältig zusammengestellt wie Josef Kleinheinrich seit bald 40 Jahren Bücher in die Welt bringt. Wer will, schreibt eine E-Mail und erhält Eintritt in diese Welt, jederzeit.

Zur Person
Dr. Josef Kleinheinrich, geboren 1953 in Harsewinkel, studierte Skandinavistik, Germanistik und Philosophie in Münster und Kopenhagen. 1986 gründete er den Verlag BuchKunst Kleinheinrich in Münster, der bislang mehr als 130 Titel heraus-gegeben hat. Er hat seine Buchkunst in Münster und Amsterdam ausgestellt, organisiert zudem Ausstellungen in den eigenen Verlagsräumen. Preise und Förderungen erhielt er unter anderem von der Königlichen Akademie Stockholm und von der Hamburgischen Kulturstiftung (Karl-Heinz Zillmer-Verlegerpreis).