Grundlagen, Normen und Kriterien der ethischen Urteilsbildung in den Biowissenschaften

Nicht Ideologen und Demagogen das Feld überlassen, wenn es um medizinische und biologische Dilemmata geht: Das ist das Ziel des Projekts Ethik in den Biowissenschaften. „Wir halten uns fern von jeder Form der Vereinnahmung“, erklärt Leiter Professor Dr. Dieter Sturma. „Sei es durch Kirchen, Gewerkschaften, Politik oder Unternehmen.“ Stattdessen erarbeitet er mit seinem Team die Grundlagen dafür, dass öffentliche Debatten über Reizthemen wie Sterbehilfe oder Tierrechte wissenschaftlich fundierten Maßstäben gerecht werden können.

„Die Intervalle werden immer kürzer“

Offensichtlich war die Mission bislang erfolgreich. Das Deutsche Referenzzentrum Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) in Bonn, an dem das Projekt angesiedelt ist,  gilt weit über die deutschen Grenzen hinaus als Vorbild. Seine umfangreiche Präsenzbibliothek und die selbst entwickelte Literaturdatenbank BELIT unterstützen Forschende wie Laien dabei, sich in der komplexen Welt der Bio-Ethik zurechtzufinden. Sturma und Professor Dr. Dirk Lanzerath, der Geschäftsführer des DRZE, gestalten internationale Netzwerke für Wissenschaftsethik und Biodiversität mit, beraten in Gesetzgebungsverfahren und erarbeiten neue Ansätze für den Dialog mit der Öffentlichkeit. „Die Intervalle, in denen Innovationen zum Beispiel in den Neurowissenschaften auf den Markt kommen, werden immer kürzer. Die Positionen dazu fundiert zu bewerten, hält uns permanent auf Trab,“ erklärt Dieter Sturma. Bei der Vielzahl der Themen kein Wunder, dass aus dem DRZE schon einige Spin-offs hervorgegangen sind – so etwa das Institut „Ethik in den Neurowissenschaften“ am Forschungszentrum Jülich.

Projekt auf einen Blick

Beginn der Förderung 2004
Projektleitung Prof. Dr. Dieter Sturma
Standort Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften / Bonn