Professor Dr. Wolfgang Dieter Lebek


Werdegang:
Geb. 1938; verheiratet seit 1964, zwei Töchter.
Aufgrund der Nachkriegswirren verkürzte Grundschuljahre in Görlitz.
1951 Flucht aus der DDR
1957–1964 Studium hauptsächlich der Klassischen Philologie in Köln und Freiburg Br. (gefördert durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes)
1964 in Köln: Promotion in Klassischer Philologe, 1. Staatsexamen in Latein und Griechisch
1965–1967 Mitarbeiter am Thesaurus linguae  Latinae, München
1967–1969 Lektor für Latein an der TU Berlin
1969–1971 wiss. Ass. bei Albrecht Dihle Univ. Köln
1971 Habilitation für Klassische Philologie in Köln mit einer Arbeit über Lucan.
1972–1973 Junior Fellow am Center for Hellenic Studies, Washington D.C. (Fulbright Scholar)
1973–1974 Maître de conférences associé an der Univ. Clermont-Ferrand (Frankreich)
1976–1978 Visiting Professor an der University of California, Los Angeles
1979–1984 a.o. Professor für Klassische Philologie an der Univ. Augsburg
1984–2003 ord. Professor für Klassische Philologie und Nebendisziplinen an der Univ. Köln
Leiter der Kölner Arbeitsstelle für Papyrologie, Epigraphik und Numismatik
abgelehnte Rufe: University of California, Los Angeles; Universität Münster.
Seit 1986 ord. Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
2010–2015 Sekretar der Klasse für Geisteswissenschaften, Vizepräsident der Akademie.

Forschungsschwerpunkte:
Über die Jahre 1966–2025 immer wieder verlagerte Forschungsschwerpunkte, mit einer besonderen Fokussierung auf die Lösung von Textproblemen und die Herausarbeitung von Erkenntnissen, die sich zumal aus Neufunden ergeben. 

Mitgliedschaften und Funktionen:
Gegenwärtig:
Vizepräsident der Internationalen Kommission des Thesaurus linguae Latinae
Mitglied der Kommission für Patristik

Auszeichnungen und Ehrungen:
Werner Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt-Stiftung (1999)
Mitglied der Academia Europaea (2000)

Ausgewählte Publikationen:
Insgesamt ca. 130 Publikationen zu verschiedenen Themenbereichen der antiken Literatur und ihrer Wirkung.
Monographien:
Verba Prisca. Die Anfänge des Archaisierens in der lateinischen Beredsamkeit und Geschichtsschreibung (1970; Diss. angeregt von Albrecht Dihle); Lucans Pharsalia. Dichtungsstruktur und Zeitbezug (1976 Habil.).

Seit 1966 Aufsätze und Abhandlungen zur antiken Literatur insgesamt, besonders aber zur lateinischen, etwa: 
Zur Vita des Albucius Silus (1966); Lexikonartikel im Thesaurus linguae Latinae (1967/1968); Horaz und die Philosophie (1981); Clique und Klassik in der römischen Dichtung (1983); Moneymaking on the Roman Stage (1996); Wie lange soll man leben? Antike Einsichten und Erfahrungen (2001); Das Gleichnis des Varius Rufus, De morte frg, 4 (2008).

Seit 1973 ganz überwiegend in der ZPE, aber auch anderwärts, zahlreiche textkritische und interpretatorische Beiträge verschiedenen Umfangs zu epigraphischen und papyrologischen Neufunden, zunächst zu Neufunden von griechisch-lateinischer Dichtung, etwa:
An Oracle of Apollo at Miletus (mit Th. Drew-Bear) (1973); Ein Hymnus auf Antinoos (1973); Ein lateinisches Epigramm aus Pompei (Vellem essem gemma eqs.) und Ovids Gedicht vom Siegelring (Am. 2,15) (1976); Das Versepitaph des Augsburger Bischofs und königlichen Kanzlers Witgar (gest. 887) (1981). Das neue Alcestis-Gedicht der Papyri Barcinonenses (1983); Neue Phalaikeen aus Pergamon (1990); Die Landmauer von Konstantinopel und ein neues Bauepigramm (1995); Textergänzung in: L’Empédocle de Strasbourg (ed. Martin / Primavesi) (1999).

Seit 1978 Beiträge verschiedenen Umfangs zur lateinischen Literatur des Mittelalters und des Humanismus, etwa: Corrections and Explanations in Twenty-Nine Latin Poets of the Renaissance (1978); Der sapphische Vergewaltiger im mimetischen Gedicht der Handschrift London, British Library, Harl. 2724 (1994).

Seit 1983 Abhandlungen zur Nachwirkung oder Nicht-Nachwirkung der Antike in der Neuzeit:
Brechts Caesar-Roman: Kritisches zu einem Idol (1983); Quae vetera insint in Goethei Romana Elegia 15 (1999); Cicero in Europa und der Begriff der studia humanitatis (2001); Kannibalen und Kariben auf der ersten Reise des Columbus (2001). Würdigungen von Forschern auf dem Gebiet des Altertums, so: Nachruf auf Reinhold Merkelbach (2007).

Seit 1986 Textherstellung und juristisch-historische Erläuterung verschiedener neugefundener römischer Rechtsinschriften, etwa:
Schwierige Stellen der Tabula Siarensis (1986); Die Mainzer Ehrungen für Germanicus, den älteren Drusus und Domitian (Tab. Siar. Frag. I 26–34; Suet. Claud. 1,3 (1989); Standeswürde und Berufsverbot unter Tiberius: Das SC der Tabula Larinas (1990); Intenzione e composizione“ della ‘rogatio Valeria Aurelia’ (1993); Roms Ritter und Roms Pleps in den Senatsbeschlüssen für Germanicus Caesar und Drusus Caesar (1993); Domitians Lex Lati und die Duumvirn, Aedilen und Quaestoren in Tab. Irn. Paragraph 18-20 (1994); Das Senatus Consultum de Cn. Pisone Patre und Tacitus (1999); Review-Discussion: M.H. Crawford (ed.), Roman Statutes (2001); Come costruire una memoria: da Lucio Cesare a Druso Cesare (2001).

Seit 1989 Abhandlungen und Untersuchungen zur heutigen Nutzung insbesondere des Lateins:
Voraussetzungen für das Studium der Klassischen Philologie (Latein / Griechisch) (1989); Latein, Englisch und andere Sprachen (1995); Voraussetzungen für das Studium der Klassischen Philologie (Latein / Griechisch (1998; umfangreicher als 1989); Die Führungskräfte der Wirtschaft und das Latein. Eine spektakuläre Umfrage in der Wirtschaft (2001); Das Latinum und die Qualität der deutschen Universitätsstudenten. Kurzbericht über eine statistische Untersuchung (2004; ein von mir entwickelter Test, ausgeführt an 3200 Studenten); Helfen Lateinkenntnisse, muttersprachliche Texte besser zu verstehen? (2015; dies und das Vorherige auch im Internet).

Seit 2011 Abhandlungen zur Patristik und zum NT, etwa:
Das Datum des ersten Clemensbriefes (2011); Die Martyriumsvorhersage für Petrus im Johannesevangelium 21,18 (2023); Das Rätsel Joh 21 und die Genese des Johannesevangeliums: Eine neue Erklärung (erscheint 2025).

Herausgebertätigkeit:
Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik; Epigraphica Anatolica.

Link zur Liste der gesamten Publikationen:
Unter W. D. Lebek sowie Wolfgang Dieter Lebek;
hier Überblick über die Publikationen 1990–2004 unter „Seite von Lebek an der Universität zu Köln“:
https://web.archive.org/web/20150721225225/http://www.uni-koeln.de/phil-fak/ifa/lebek/index.html

Im Internet auch Abdruck einiger nicht unbedingt genannter Aufsätze.