Werdegang:
10. Juni 1937 in Hildesheim geboren als Sohn des Landwirts Josef Isensee und seiner Ehefrau Gertrud, geborene Ohlendorf
1943-1948 Volksschule Achtum-Uppen bei Hildesheim
1948-1957 Gymnasium Josephinum zu Hildesheim, dort Reifeprüfung
1957 – 1961 Studium der Rechtswissenschaft und Philosophie an den Universitäten Freiburg i.Br., Wien, München
1961 Erste juristische Staatsprüfung in München
1961 – 1966 Rechtsreferendar in Bayern
1966 Zweite juristische Staatsprüfung in München
1962 – 1970 Wissenschaftliche Hilfskraft, Verwalter der Dienstgeschäfte eines wissenschaftlichen Assistenten, wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Dres. mult. Walter Leisner an der Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Europa- und Völkerrecht
1967 Promotion zum Dr. iur. utr. an der Juristischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg mit der Dissertation „Subsidiaritätsprinzip und Verfassungsrecht. Eine Studie über das Verhältnis von Staat und Gesellschaft“
1970 Habilitation an der Universität Erlangen-Nürnberg (venia legendi für die Fächer Staats- und Verwaltungsrecht sowie Steuerrecht). Thema der Habilitationsschrift: „Die typisierende Verwaltung. Gesetzesvollzug im Massenverfahren am Beispiel der typisierenden Betrachtungsweise des Steuerrechts“
1971 – 1975 Ordentlicher Professor an der Universität des Saarlandes (Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht II)
Seit 1975 Ordentlicher Professor an der Universität Bonn (Lehrstuhl für Öffentliches Recht)
Seit 1986 Ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste zu Düsseldorf
1. August 2002 Emeritierung
2002/2003 Gastprofessur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
2003/2004 Gastprofessur an der Freien Universität Berlin
2010 Gastprofessor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Otto von Freising-Professur)
Mitgliedschaften und Funktionen:
(Auswahl)
Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer (seit 1970)
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste (seit 1986)
Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaften
Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien
Deutscher Juristentag
Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft
Deutsche Vereinigung für Parlamentsfragen
Schönburger Gespräche zu Recht und Staat (seit 2003)
Ethikkommission des österreichischen Bundeskanzlers 2003-2007
Auszeichnungen und Ehrungen:
Freiherr vom Stein Medaille in Gold F.V.S. zu Hamburg (1985)
Karl-Vossler-Preis des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus (1986)
Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik der Universitätsgesellschaft Bonn-Freunde, Förderer, Alumni e.V. (2015)
Doctor honoris causa scientiarum iuris der Akademie für Katholische Theologie Warschau (heute Kardinal-Wyszyński-Universität) (1997)
Doctor honoris causa der Universidad de Huánuco (Peru) (2012)
Professor honorario Universidad Católica de La Plata, Facultad de Derecho y Ciencias Politicas (2017)
Päpstlicher Gregorius-Orden
Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2012)
Ausgewählte Publikationen:
1. Monographien
Subsidiaritätsprinzip und Verfassungsrecht. Eine Studie über das Regulativ von Staat und Gesellschaft. Erlanger Dissertation, 1. Auflage Berlin 1968, 2. Auflage mit Nachtrag Berlin 2001.
– 2. Auflage mit Nachtrag: Die Zeitperspektive 2001. Subsidiarität – das Prinzip und seine Prämissen. Berlin 2001, IX + 391 S.
Das legalisierte Widerstandsrecht. Eine staatsrechtliche Analyse des Art. 20 Abs. 4 Grundgesetz. Aktuelles Recht Bd. 6, Bad Homburg v.d.H. – Berlin – Zürich 1969, 113 S.
Beamtenstreik. Zur rechtlichen Zulässigkeit des Dienstkampfes. Godesberger Taschenbücher. Wissenschaftliche Reihe Bd. 5, Bonn–Bad Godesberg 1971, 202 S.
Umverteilung durch Sozialversicherungsbeiträge. Eine finanzverfassungsrechtliche Studie über Grenzen des Solidarausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung. Schriften zum Öffentlichen Recht Bd. 224, Berlin 1973, 80 S.
Die typisierende Verwaltung. Gesetzesvollzug im Massenverfahren am Beispiel der typisierenden Betrachtungsweise des Steuerrechts. Schriften zum Öffentlichen Recht Bd. 288, Berlin 1976, 198 S.
Wer definiert die Freiheitsrechte? Selbstverständnis der Grundrechtsträger und Grundrechtsauslegung des Staates. Juristische Studiengesellschaft Karlsruhe, Schriftenreihe Heft 145, Heidelberg – Karlsruhe 1980, 65 S.
Freiheit ohne Pflichten? – Zum verfassungsrechtlichen Status des Bürgers im Staat des Grundgesetzes. Veröffentlichung der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft e.V., Münster 1983, 36 S.
Das Volk als Grund der Verfassung – Mythos und Relevanz der Lehre von der verfassunggebenden Gewalt. In: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Vorträge G 334, Opladen 1995, 106 S.
Vom Stil der Verfassung. Eine typologische Studie zu Sprache, Thematik und Sinn des Verfassungsgesetzes. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge G 361, Opladen 1999, 77 S.
Tabu im freiheitlichen Staat. Jenseits und diesseits der Rationalität des Rechts. Schönburger Gespräche zu Recht und Staat, hg. von Otto Depenheuer und Christoph Grabenwarter, Paderborn – München – Wien – Zürich 2003, 100 S.
Salus publica – suprema lex? Das Problem des Gemeinwohls in der freiheitlichen Demokratie, Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge G 407, Paderborn – München – Wien – Zürich 2006, 72 S.
Gemeinwohl und öffentliches Amt. Vordemokratische Fundamente des Verfassungsstaates. Wiesbaden 2014, 172 S.
Grenzen. Zur Territorialität des Staates. Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 94, Berlin 2018, 224 S.
Hermeneutik. Studien über den Umgang der Jurisprudenz mit Normtexten im Vergleich zur biblischen Theologie und zur Literaturwissenschaft. Schriftenreihe des Käte Hamburger Kollegs „Recht als Kultur“, hg. von Werner Gephart, Bd. 30, Frankfurt am Main 2023, XV + 416 S.
2. Gesammelte Aufsätze
Recht als Grenze – Grenze des Rechts, Texte 1979-2009, Bonn 2009
Staat und Verfassung. Gesammelte Abhandlungen zu Staats- und Verfassungstheorie, hg. von Otto Depenheuer, Heidelberg 2018
Staat und Religion. Abhandlungen aus den Jahren 1974-2017, hg. von Ansgar Hense, Berlin 2019
Fremdsprachige Aufsatzsammlungen
– in japanischer Übersetzung:
Das Grundrecht als staatliche Schutzpflicht, hg. von Hisao Kuriki/Koji Tonami/Kentro Shimzki, Toko 2003
Staat – Gemeinwohl – Grundrechte, hg. von Hiroyuki Tanaka, Mishimura, Zegawa, Toko 209
– in koreanischer Übersetzung:
Wort, Verfassungsrecht und Staat, hg. von Duk Yeon Lee und Tae-Soo-Kang, Seoul 2013
– in kroatischer Übersetzung:
Država Ustan Demokracija, hg. von Zvonko Posavec, Zagreb 2004
– in spanischer Übersetzung:
Justicia, Livertad y Securidad. Fundamentos del orden Estatatal y Juridico, hg. und übersetzt von Juan Carlos Gemigniani. Buenos Aires 2020.
3. Editionen
(Hg. mit Paul Kirchhof:) Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland.
Erste und zweite Auflage:
– Band I: Grundlagen von Staat und Verfassung.
1. Auflage Heidelberg 1987, XXXV + 1279 S.
2. (unveränderte) Auflage Heidelberg 1995, XXXV + 1279 S.
– Band II: Demokratische Willensbildung – Die Staatsorgane des Bundes.
1. Auflage Heidelberg 1987, XXI + 902 S.
2. (durchgesehene) Auflage Heidelberg 1998, XLIII + 902 S.
– Band III: Das Handeln des Staates.
1. Auflage Heidelberg 1988, XXXVII + 1375 S.
2. (durchgesehene) Auflage Heidelberg 1996, XXXIX + 1383 S.
– Band IV: Finanzverfassung – Bundesstaatliche Ordnung.
1.Auflage Heidelberg 1990, XXXVIII + 1345 S.
2. (durchgesehene) Auflage Heidelberg 1999, L + 1345 S.
– Band V: Allgemeine Grundrechtslehren.
1. Auflage Heidelberg 1992, XXXIV + 1315 S.
2. (durchgesehene) Auflage Heidelberg 2000, XXXIX + 1315 S.
– Band VI: Freiheitsrechte.
1. Auflage Heidelberg 1989, XL + 1531 S.
2. (durchgesehene) Auflage Heidelberg 2001, XLIII + 1531 S.
– Band VII: Normativität und Schutz der Verfassung – Internationale Beziehungen. Heidelberg 1992, XLI + 1006 S.
– Band VIII: Die Einheit Deutschlands – Entwicklung und Grundlagen. Heidelberg 1995, XXXVIII + 823 S.
– Band IX: Die Einheit Deutschlands – Festigung und Übergang. Heidelberg 1997, XLVI + 1346 S.
– Band X: Gesamtregister. Heidelberg 2000, IX + 1192 S.
– Russische Auswahl-Ausgabe des (mit Paul Kirchhof hg.) Handbuchs des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, hg. von der Akademie der Wissenschaften Rußlands, Institut für Staat und Recht (Direktor Boris N. Topornin), Moskau 1994, Bd. I, 311 S., Bd. II, 319 S.
– Polnische Auswahl-Ausgabe von Bd. II: Parlament Republiki Federalnej Niemiec, Warschau 1995, 265 S.
Dritte, völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage:
– Band I: Historische Grundlagen. Heidelberg 2003, XXXIV + 884 S.
– Band II: Verfassungsstaat. Heidelberg 2004, XXIX + 1079 S.
– Band III: Demokratie – Bundesorgane. Heidelberg 2005, XL + 1640 S.
– Band IV: Aufgaben des Staates. Heidelberg 2006, XXXIX + 1333 S.
– Bd. V: Rechtsquellen, Organisation, Finanzen. Heidelberg 2007, XLIII + 1622 S.
– Bd. VI: Bundesstaat, Heidelberg 2008, XLII + 1392 S.
– Bd. VII: Freiheitsrechte, Heidelberg 2009, XLIV + 1374 S.
– Bd. VIII: Grundrechte: Wirtschaft, Verfahren, Gleichheit. Heidelberg 2010, XLVI + 1175 S.
– Bd. IX: Allgemeine Grundrechtslehren, Heidelberg 2011, XLVI + 1366 S.
– Bd. X: Deutschland in der Staatengemeinschaft. Heidelberg 2012, L + 882
– Bd. XI: Internationale Bezüge, Heidelberg 2013, LX + 1335 S.
– Bd. XII: Normativität und Schutz der Verfassung, Heidelberg 2014, LIII + 1444 S.
– Bd. XIII: Gesamtregister, Heidelberg 2015, XIX + 1500 S.
(Hg. mit Heinz J. Müller:) Wirtschaftsethik – Wirtschaftsstrafrecht. Rechts- und Staatswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft. Neue Folge Heft 61, Paderborn – München – Wien – Zürich 1991, 103 S.
Vergangenheitsbewältigung durch Recht. Drei Abhandlungen zu einem deutschen Problem. Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte Bd. 16, Berlin 1992, 111 S.
Europa als politische Idee und als rechtliche Form. Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte Bd. 19, 1. Auflage Berlin 1993, 138 S., 2. Auflage Berlin 1994.
(Hg. mit Edzard Schmidt-Jortzig:) Das Ausländerwahlrecht vor dem Bundesverfassungsgericht. Dokumentation der Verfahren, Heidelberg 1994, IX + 701 S.
Walter Leisner, Staat. Schriften zu Staatslehre und Staatsrecht 1957-1991, Berlin 1994, XVI + 974 S.
Walter Leisner, Beamtentum. Schriften zum Beamtenrecht und zur Entwicklung des öffentlichen Dienstes 1968-1991, Berlin 1995, XIV + 707 S.
Walter Leisner, Eigentum. Schriften zu Eigentumsgrundrecht und Wirtschaftsverfassung
1970-1996, 1. Auflage Berlin 1996, XVI + 1094 S., 2. Auflage Berlin 1998, XII + 1094 S.
(Hg. mit Wolfgang Rüfner:) Joseph Listl, Kirche im freiheitlichen Staat. Schriften zum Staatskirchenrecht und zum Kirchenrecht, 2 Halbbände, Berlin 1996, XXXVI + 1173 S.
Solidarität in Knappheit. Zum Problem der Priorität. Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte Bd. 20, Berlin 1998, 141 S.
(Hg. mit Wilhelm Rees und Wolfgang Rüfner:) Dem Staate, was des Staates – der Kirche, was der Kirche ist. Festschrift für Joseph Listl zum 70. Geburtstag, Berlin 1999, XIV + 1115 S.
(Hg. mit Helmut Lecheler:) Freiheit und Eigentum. Festschrift für Walter Leisner zum 70. Geburtstag, Berlin 1999,
XIV + 1058 S.
Gewaltenteilung heute. Symposion aus Anlaß der Vollendung des 65. Lebensjahres von Fritz Ossenbühl, Heidelberg 2000, VII + 149 S.
Der Terror, der Staat und das Recht. Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 32, Berlin 2004, 108 S.
(Hg. mit Otfried Höffe:) Politische Philosophie in Deutschland, Moskau 2005, 519 S.