Maya-Forschung: Eine Zivilisation voller intellektueller Schätze
Von der einst blühenden Schriftkultur der alten Maya sind nur Fragmente geblieben. Diese Hieroglyphentexte systematisch zu erfassen und zu übersetzen, galt lange Zeit als unmöglich: „Vor der Digitalisierung ist man schlicht am Volumen dieser Aufgabe gescheitert“, sagt der Alt-Amerikanist Professor Dr. Nikolai Grube. Umso konsequenter nutzen seine Mitstreiter und er jetzt die Informationstechnologie, um mit mayawoerterbuch.de eine umfassende Textdatenbank und ein Wörterbuch der Klassischen Maya für die Fachwelt zu entwickeln.
Portal für interessierte Laien in Planung
Wie hat sich das klassische Maya verändert zwischen 300 vor Christus bis zum Einfall der spanischen Eroberer? Was gilt es zu beachten, wenn man ein so variantenreiches Schriftsystem digitalisiert? Grube bearbeitet diese Fragen mit einem interdisziplinären Team, das regelmäßig auch zu Expeditionen aufbricht: In Museen und Ausgrabungsstätten weltweit erfassen die Wissenschaftler mit dem Weißlichtscanner Exponate, die im nächsten Schritt übersetzt werden sollen. Der Katalog der Maya-Schriftzeichen ist mittlerweile nahezu fertig, bald soll es im Netz auch ein Portal für interessierte Laien geben. Die Maya-Forschung untersucht nicht nur, wie Zivilisationen fernab Europas entstanden sind: Sie fordert auch zur Auseinandersetzung damit auf, welche Rolle Sprache überhaupt für die Entwicklung von Gemeinwesen spielt. Nikolai Grube: „In unserem jungen Fach gibt es noch eine Menge intellektuelle Schätze zu heben.“
Projekt auf einen Blick
Beginn der Förderung | 2014 |
Projektleitung | Prof. Dr. Nikolai Grube |
Standort | Abteilung für Altamerikanistik / Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn |