Luhmann in der nächsten Dimension

Das Theoriegebäude Niklas Luhmanns ist ebenso legendär wie der Zettelkasten, in dem er seine Gedanken notierte. Seit 2015 erschließen die Bielefelder Soziologen um Professor André Kieserling und Johannes Schmidt den Nachlass des bedeutenden soziologischen  Systemtheoretikers. Unterstützt vom Cologne Center for eHumanities bauen sie bis 2030 Schritt für Schritt das Informationsportal Niklas Luhmann-Archiv aus.

Wie lässt sich Luhmanns nicht-hierarchische, dynamische Ordnungsstruktur für die Zettel im Kasten so ins Netz übertragen, dass die User sich darin zurechtfinden? Wie gestaltet man das Portal so, dass es wissenschaftlichen Maßstäben gerecht wird – und zugleich intuitiv nutzbar ist? Das einzigartige Editionsprojekt stellt einen hoch interessanten Beispielfall zur Digitalisierung komplexer Datenbestände dar.     

Perspektiven für interdisziplinäre Forschungsfragen

Insgesamt 90.000 Zettel werden dafür transkribiert, kodiert und nach einem ausgefeilten System im Netz verfügbar gemacht. Zusätzlich planen die Bielefelder Soziologen in den nächsten Jahren eine Reihe von Print-Publikationen aus dem Nachlass, basierend etwa auf den Entwürfen Luhmanns zur soziologischen Theorie, zum Erziehungssystem oder zur öffentlichen Verwaltung. Das Akademieprojekt „Niklas Luhmann – Theorie als Passion“ eröffnet damit Einblick in neue Welten nicht nur für Soziologen, sondern schafft auch Perspektiven für interdisziplinäre Forschungsfragen.

Projekt auf einen Blick

Beginn der Förderung 2015
Projektleitung Prof. Dr. André Kieserling
Standort Fakultät für Soziologie / Universität Bielefeld
Website niklas-lumann-archiv.de